Best Practice Inklusion II – SNT Deutschland AG

Doreen Binder, Kundenbetreuerin bei der SNT Deutschland AG

Potsdam, Dezember 2015

„Wie kannst Du auch noch abends mit der Familie und Freunden telefonieren, wenn Du im Job schon den ganzen Tag telefonierst?“ fragt Doreen Binders Mann schon mal. Für die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation aber ist das kein Problem. „Das ist ja auch etwas völlig anderes“, lacht sie.

1509_Doreen BinderÜber eine Zeitarbeitsfirma kam sie 2006 zu SNT und wurde nach drei Monaten bereits in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen. Skeptisch war sie anfangs schon. „Callcenter haben ja nicht den besten Ruf in der Öffentlichkeit und man verbindet das immer mit nervigen Verkaufsanrufen.“ Das Vorurteil revidierte sie sehr schnell, nachdem sie bei SNT das vielfältige Aufgabenspektrum im Kundenservice kennen gelernt hatte.

Im Kundenservice für einen Telekommunikationsanbieter unterstützt Doreen Binder heute im kaufmännischen Backoffice, aktiviert DSL-Anschlüsse oder beantwortet Fragen zum Anschluss oder der Rechnung. Und genau diese Vielseitigkeit mag Doreen Binder am meisten an ihrem Beruf – und natürlich die Kollegen: „Ich komme wirklich gerne zur Arbeit!“.

Morgens bringt sie ihre dreieinhalbjährige Tochter erst in die KITA, dann fährt sie mit dem Zug nach Potsdam. „Ich habe elf Monate Elternzeit genommen und konnte danach nahtlos wieder einsteigen. SNT hat mich da mit einer zusätzlichen Schulung unterstützt“, erzählt Doreen Binder. Im Gegensatz zu ihren Kollegen nimmt sie nicht zu Schichtbeginn einfach einen freien Platz ein, sondern hat einen festen Arbeitsplatz. Er ist mit einer besonders ergonomischen Tastatur und Maus ausgestattet, denn Doreen Binder ist aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen zu 50 % schwerbehindert.

Dankbar war Doreen Binder deshalb für die Unterstützung der SNT-Schwerbehindertenvertretung am Standort Potsdam. „Trotz ärztlichem Attest war es noch eine Unmenge von Formularen, die ich ausfüllen musste. Der Antrag auf Gleichstellung bei einer Behinderung von 30 % wurde vom Arbeitsamt zunächst abgelehnt.“ Die Schwerbehindertenvertretung half beim Widerspruch und auch bei dem späteren Antrag beim Versorgungsamt zur Anerkennung einer Behinderung von 50 %.

Der jungen Frau sieht man das Handicap nicht an. Nicht alle Kolleginnen und Kollegen wissen darüber Bescheid und eigentlich spricht Doreen Binder auch nicht gerne darüber. „Ich weiß, dass das hier bei SNT eigentlich kein Thema ist. Wir haben am Standort zum Beispiel auch einige Rollstuhlfahrer, meine Teamleiterin ist selbst gehbehindert – die sind alle sehr gut integriert.“ Die dynamische junge Frau tut sich jedoch noch schwer damit, die eigenen gesundheitlichen Einschränkungen zu akzeptieren. „Meine Teamleitung weiß es natürlich und einige Kollegen, schon aufgrund des festen Arbeitsplatzes. Aber eigentlich bin ich froh, dass meine Behinderung im Arbeitsalltag zwar berücksichtigt, aber nicht ständig thematisiert wird“, berichtet sie.