Keine Verbindung an Feiertagen?!

Call Center Verband Deutschland e.V. warnt: Sonn- und Feiertagsarbeit vor dem Aus.

Berlin 23.12.2015. Der Call Center Verband Deutschland e. V. (CCV) warnt vor der drohenden Regulierung der Sonn- und Feiertagsarbeit. „Gerade an den Festtagen erwarten Kunden kompetenten Service: Callcenter-Mitarbeiter helfen unter anderem pünktlich ans Reiseziel zu kommen, Internetrouter einzurichten und neue Handyverträge zu aktivieren. Wir sind das Backoffice des Christkindes“, erklärt Dirk Egelseer, CCV-Vorstand Recht und Regulierung. „Damit Deutschland an Sonn- und Feiertagen nicht komplett stillsteht, bekommen über 65 Prozent der Callcenter-Mitarbeiter an diesen Tagen mehr als 25% Lohnzuschlag.“

Ohne Service geht es nicht. Erst kürzlich bestätigten die Landesminister auf der Arbeits- und Sozialministerkonferenz, „dass durch einen Wegfall der Beschäftigungsmöglichkeit im Zusammenhang mit telefonischen und elektronischen Dienstleistungen an Sonn- und Feiertagen in Deutschland eine nicht unerhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen gefährdet ist.“ Und erteilte den Auftrag, eine Neureglung auf Bundesebene zu prüfen. „Mit dieser Entscheidung zeigt die Politik Weitsicht“, erklärt Dirk Egelseer, CCV-Vorstand Recht und Regulierung. „Zwar ist der Weg zu einer bundesweiten Neuregelung der Sonn- und Feiertagsarbeit noch weit, aber ein Schritt in Richtung Rechtssicherheit ist nun gemacht.“

Der Prüfauftrag der ASMK wurde nötig, nachdem das Bundesverwaltungsgericht 2014 die Arbeit von Callcentern, Videotheken und Bibliotheken an Sonntagen in Hessen verboten hatte. Service sei kein besonders hervortretendes Bedürfnis der Bevölkerung – so die Richter damals. Seit dem Urteil darf in hessischen Call- und Contactcentern sonn- und feiertags nicht mehr gearbeitet werden. Das Urteil hat aber Auswirkungen für ganz Deutschland. Hintergrund ist, dass der Gesetzgeber und Behörden aufgrund des Rechtsstaatsprinzips in Artikel 20 Abs. 3 Grundgesetz an Urteile der obersten deutschen Gerichte gebunden sind. Sie müssen rechtswidrige Gesetze und Verordnungen aufheben.

„Die Politik hat das Problem erkannt“, lobt Egelseer den Entschluss im Sinne der Verbraucher, die nun hoffen dürfen, dass ihr jeweiliger Kundenservice auch an Sonn- und Feiertagen in Deutschland erreichbar ist. Aber auch die Branche sei nun vorsichtig optimistisch: „Denn gerade aus unternehmerischer Sicht ist ein Arbeitsverbot verheerend: Rund 1/4 des Jahresumsatzes erwirtschaften Call- und Contactcenter an Sonntagen. Rund 98.000 Callcenter-Beschäftigte, die eigentlich mit dem Urteil geschützt werden sollten, fühlen sich bevormundet und um den – häufig mit attraktiven Zuschlägen versehenen – Verdienst gebracht. Viele Beschäftige verdienen am Sonntag zwischen 25 und 50 Prozent mehr. Jeder Fünfte verdient an Sonntagen sogar mehr als fünfzig Prozent seines normalen Gehalts. Diese Regelungen stünden durch ein Verbot der Sonntagsarbeit vor dem Aus.“

Die Konkurrenz im europäischen Ausland steht schon bereit. Deutschland wäre eines der wenigen Länder, das die Sonntagsarbeit verbietet. Österreich, Frankreich, Polen und Großbritannien, um nur einige zu nennen, könnten den Service dankbar übernehmen. Das Geld würden andere verdienen während Deutsche Telefonhörer auf der Gabel liegen bleiben. Aus diesen Gründen setzt sich der CCV weiterhin mit Nachdruck dafür ein, dass die Sonntagsarbeit in diesen wichtigen Gebieten erhalten bleibt und Deutschland nicht zur Servicewüste austrocknet.

 

Über den CCV
Der Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) ist die Stimme der deutschen Call- und Contactcenter-Branche sowie ihrer Dienstleister. Zu dem Wirtschaftszweig zählen neben eigenständigen Service- auch Inhouse-Callcenter in Unternehmen. Die 520.000 Beschäftigten in der Branche erwirtschaften jährlich über 21 Milliarden Euro.

Mit seinen Mitgliedsunternehmen repräsentiert der CCV die führenden Call- und Contactcenter aus den Bereichen Handel, Finanzen, Industrie und Dienstleistung. Als größter Verband in diesem Bereich vertritt er die Interessen gegenüber Medien und Politik und ist innerhalb der Branche eine anerkannte Plattform für fachspezifischen Informationsaustausch. Der CCV bietet zudem ein umfangreiches Netzwerk für beste Branchenkontakte.

Attachments

8-Fakten-Feiertagsarbeit.pdf
Gutachten Prof. Dr. C. Degenhart.pdf
ASMK-Beschluss-2015-11-19 TOP 6.11 Beschluss BedGewVo_extern.docx

 

Kontakt

ADVERB – Agentur für Verbandskommunikation
Christian Schuster
Tel.: 030 / 206 13 28 20
Mobil: 0176 / 21 88 62 08
E-Mail: presse@cc-verband.de