Callcenter Manager diskutierten Datenschutz in Nürnberg

Auf dem gestrigen Regionaltreffen Süd des Call Center Verband Deutschland e.V. bei der DATEV eG diskutierten rund 80 Callcenter Manager über die Zukunft des Datenschutzes in Deutschland. Prominenter Referent war der Präsident des Bayerischen Landesamts für Datenschutzaufsicht Thomas Kranig. Neben dem Datenschutz ging es um die Präsentation von Kennzahlen, emotionalen Kundenservice der Allianz und die Zukunft der Arbeit.

Grund der Veranstaltung war nicht die aktuelle Diskussion um das Meldegesetz. Die Veranstaltung hatte zum Ziel, anstehende Veränderungen im Datenschutz zu beleuchten. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme erläuterte Kranig die Neuerungen, die voraussichtlich ab 2014 mit der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung Einzug halten werden. Diese Grundverordnung ersetze deutsches Datenschutzrecht und regele zahlreiche Bereiche wie Videoüberwachung oder Beschäftigtendatenschutz nicht, erklärte der Datenschützer. Es sei mit einer großen Rechtsunsicherheit zumindest in der ersten Zeit nach der Einführung zu rechnen. Ergänzend dazu stellte Dr. Sachiko Scheuing vom Marketing-Dienstleister Acxiom die Folgen der Grundverordnung für das Direktmarketing dar.

Die Zukunft der Arbeit
Nur am Rande mit Datenschutz beschäftigte sich Philip Vanhoutte von Plantronics, der die Zukunft der modernen Büroarbeit darstellte: So müssten Heimarbeitsplätze zwar dem Datenschutz genügen, man dürfe sich in der Gestaltung zukunftsfähiger Arbeitsplätze jedoch nicht hinter dem Datenschutz als Vorwand verstecken. In seinem Unternehmen könnten Mitarbeiter wählen zwischen der Arbeit im heimischen Wohnzimmer oder im Büro – sie sind durch modernste Kommunikationsmittel wie Unified Communication jederzeit vernetzt. Plantronics hat diese Arbeitsform durch zahlreiche Studien evaluiert und in den letzten Jahren unter anderem in den eigenen Servicecentern eingeführt. Das Ergebnis sei eine deutlich höhere Zufriedenheit der Beschäftigten.

Fotos von der Veranstaltung finden Sie zum Download HIER -> Regional -> 12 Juli 2012 DATEV Nuernberg

Sorgsamer Umgang mit persönlichen Daten – Die CCV Regionalgruppe Süd trifft sich in Nürnberg

Im Zeichen des Datenschutzes steht das Regionaltreffen Süd des Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) bei der DATEV eG. Neben dem Schwerpunktthema umfasst die Agenda am Donnerstag, 12. Juli, ab 12 Uhr Vorträge zu Servicekennzahlen, Kundenbindung und zur Gestaltung zukünftiger Arbeitsplätze. Unter den Referenten ist auch der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht, Thomas Kranig.

Die Vorstellung des Gastgebers übernimmt Dr. Robert Mayr, Vorstand interne Datenverarbeitung und Produktion, der den Teilnehmern einen Einblick hinter die Kulissen der DATEV gewährt. Im Anschluss gibt Thomas Kranig einen Ausblick auf die Entwicklung des Datenschutzes und Dr. Sachiko Scheuing von der Acxiom Corporation fragt provokant: „Überleben wir die Europäische Datenschutz-Grundverordnung?“ Diese Verordnung stellte die Europäische Kommission am 25. Januar 2012 vor. Sie soll die Verarbeitung von personenbezogenen Daten durch private Unternehmen EU-weit vereinheitlichen. Experten bemängeln unter anderem, dass im aktuellen Entwurf Datenschutzbeauftragte und Dokumentationspflichten erst ab einer Unternehmensgröße von 250 Mitarbeitern vorgesehen sind.

Interessierte Kundenservice-Verantwortliche können sich hier anmelden. Die vollständige Agenda zum Regionaltreffen finden Sie hier.

Gesetzgeber torpediert Qualität deutscher Callcenter

Call Center Verband fordert Präzisierung beim Beschäftigtendatenschutz
Der Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) fordert die Politik auf, Unternehmenssteuerung, leistungsorientierte Vergütung und Qualitätsbemühungen der Callcenter Wirtschaft zu erhalten. „Der vorliegende Gesetzentwurf zum Beschäftigtendatenschutz verhindert qualitätsvollen Kundendialog und wird der Arbeit im Callcenter nicht gerecht. Das nutzt den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht, und es schadet dem Verbraucher. Hier muss schnellstens nachgebessert werden“, verlangt CCV Vizepräsident Manuel Schindler.
Unternehmenssteuerung und leistungsorientierte Vergütung
Das Messen des Anrufaufkommens werde durch § 32i Absatz 1 des Gesetzentwurfs unmöglich. Dies ist jedoch notwendig, um Kapazitäten zu planen und zu steuern sowie Wartezeiten für Anrufer zu minimieren. Darüber hinaus ist die Verarbeitung von solchen Daten aus den Kommunikationsanlagen in der Regel Grundlage für eine leistungsorientierte Vergütung von Mitarbeitern.

Qualitätseinschränkung
Ein ganz wesentlicher Teil der Qualitätssicherung ist das Mithören von Gesprächen durch Trainer oder Coaches und die anschließende Rückmeldung an den Agenten. Die geplante Regelung in § 32i Absatz 2 des Gesetzentwurfs schafft dazu eine neue Voraussetzung: Der Kommunikationspartner müsste künftig vorab über dieses Mithören informiert werden, was die Gesprächsatmosphäre nachhaltig negativ beeinflussen würde. Auch dürfe dies nur noch stichprobenartig erfolgen. Eine echte Qualitätsüberprüfung der Gespräche – als verlässliche Ergebniskontrolle der geleisteten Arbeit – wäre damit unmöglich.

Widerspruch zum Service-Anspruch
„Seit Jahren stehen Callcenter für mangelnde Qualität in der Kritik. Jetzt nimmt der Gesetzgeber der Wirtschaft die einzige echte Möglichkeit, Qualität zu sichern. Diese Situation ist paradox und ein Schlag ins Gesicht der 500.000 Beschäftigten und letztlich vieler Millionen Verbraucher“, sagt Schindler.

Gesetzgeber torpediert Qualität deutscher Callcenter

CCV fordert Präzisierung beim Beschäftigtendatenschutz

Der Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) fordert die Politik auf, Unternehmenssteuerung, leistungsorientierte Vergütung und Qualitätsbemühungen der Callcenter Wirtschaft zu erhalten.

„Der vorliegende Gesetzentwurf zum Beschäftigtendatenschutz verhindert qualitätsvollen Kundendialog und wird der Arbeit im Callcenter nicht gerecht. Das nutzt den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht, und es schadet dem Verbraucher. Hier muss schnellstens nachgebessert werden“, verlangt CCV Vizepräsident Manuel Schindler.

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