„Kundenservice darf kein rechtlicher Hindernislauf werden“

Call Center Verband fordert Regulierung mit Augenmaß von Bund und Ländern

„Mindestlohn, Werbeanrufe, Bestätigung telefonisch geschlossener Verträge – die Liste der Themengebiete, die den Kundenservice in Deutschland heute schon regulieren ist lang. Deshalb muss jetzt Schluss sein, mit einer weitergehenden Einschränkung der Callcenter Wirtschaft“, sagt Manfred Stockmann, Präsident des Call Center Verband Deutschland e.V. Der Verband hat dazu jetzt ein Positionspapier vorgelegt und fordert von Bund und Ländern künftig „Regulierung mit Augenmaß“.

„In unserem Wirtschaftszweig werden täglich in rund 35 Millionen Kundenkontakten Probleme gelöst, Verträge geschlossen oder Auskünfte erteilt. Der Kundendialog über Telefon, E-Mail, Text- und Video-Chat, Fax und Brief ist der Blutkreislauf der modernen Wirtschaft. Jede weitere Einschränkung führt dazu, dass Verbraucher schlechter versorgt, Service immer schwieriger und teurer wird“, sagt Stockmann. Der CCV kommt zu dem Schluss: Keine andere Branche wurde in den vergangenen Jahren ähnlichen gesetzgeberischen Regulierungen unterworfen wie die Call- und Contact Center Wirtschaft. Ihr drohe nun die Gefahr einer Überregulierung. Auf der politischen Agenda stehen beispielsweise die Regelung des Beschäftigtendatenschutzes und die Evaluierung des Gesetzes gegen unseriöse Geschäftspraktiken und seit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Ende 2014 auch die Sonn- und Feiertagsarbeit.

„Im Vergleich mit anderen Wirtschaftsbereichen wird es für Unternehmen unserer Branche immer schwieriger, Call- und Contact Center Dienstleistungen anzubieten und die entsprechenden Maßnahmen zur Einhaltung der rechtlichen Anforderungen einzuhalten. Und dass, obwohl wir in den vergangenen Jahren krisenfest gewirtschaftet und Arbeitsplätze geschaffen haben“, sagt Stockmann. Ganz konkret fordert der Verband in seinem aktuellen Positionspapier, „dass regulatorische Eingriffe in einen Wirtschaftsbereich nur begrenzt durchgeführt werden […]. Vorgaben durch den Gesetzgeber müssen technisch überhaupt umsetzbar sein, nicht zu unnötigen bürokratischen und kostenintensiven Belastungen führen, bedürfen einer ausreichenden Umsetzungsfrist und müssen im Dialog mit Vertretern des Wirtschaftszweiges geführt werden.“

Stockmann: „Kundenservice darf sich nicht zum rechtlichen Hindernislauf entwickeln. Es darf nicht sein, dass der Gesetzgeber aufgrund des Verhaltens weniger schwarzer Schafe eine ganze Branche reglementiert. Nicht nur Unternehmen, sondern auch Kunden werden einer umfangreichen und bürokratischen Beanspruchung unterzogen, mit der endlich Schluss sein muss.“

Rückblick
Die deutsche Call- und Contact Center Wirtschaft mit rund 6.900 Callcentern und rund 520.000 Beschäftigten hat in den letzten Jahren nicht nur einen großen Aufschwung und technische Neuerungen erlebt. Durch den Gesetzgeber hat sie mit verschiedenen Gesetzgebungsverfahren auch ein hohes Maß an regulatorischen Maßnahmen erfahren. Beispiele sind das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (2008), das Gesetz zur Änderung telekommunikationsrechtlicher Regelungen (2013) oder das Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken (2013), die die deutsche Call- und Contact Center Wirtschaft direkt betroffen haben. Aber auch Regelungen wie das Gesetz zur Stärkung der Tarifautonomie, durch das alle Branchen in Deutschland durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns betroffen sind, wirken sich stark auf das tägliche, operative Geschäft aus.

Bundestagswahl: Wer stützt die Callcenter Wirtschaft?

CCV Wahlprüfsteine fassen Partei-Meinungen und -Vorhaben zusammen

Mindestlohn, Verbraucherschutz, Inklusion – das sind nur einige der Wahlkampfthemen, die die Callcenter Wirtschaft in Deutschland betreffen. Der Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) hat bei den wichtigsten Parteien nach ihrer Meinung zu den für die Branche wesentlichen Politikfeldern gefragt. Die Antworten hat der Verband in den CCV Wahlprüfsteinen zusammengefasst. „Entstanden ist keine eindeutige Wahlempfehlung, sondern ein strukturiertes Bild über die wichtigsten Themengebiete“, sagt CCV Präsident Manfred Stockmann. „Einige Parteien haben durchaus überraschende Antworten geliefert.“

Bei der Umsetzung des wichtigsten Wahlkampfthemas, der Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns, wird die unterschiedliche Vorgehensweise der Parteien besonders deutlich. CDU/CSU lehnen eine Lohnfestsetzung durch die Politik ab und wollen die Tarifpartner durch eine Kommission gesetzlich in die Pflicht nehmen, einen tariflichen Mindestlohn festzulegen. Unterschiedliche Situationen in den Regionen und Branchen berücksichtigt sollen berücksichtigt werden. Die SPD will das Arbeitnehmerentsendegesetz auf alle Branchen erstrecken und den Mindestlohn bereits Anfang 2014 einführen. Die FDP setzt auf die Tarifautonomie und will im Arbeitnehmerentsendegesetz für alle Branchen die Möglichkeit schaffen, auf gemeinsamen Antrag der Tarifpartner und bei Zustimmung des Tarifausschusses, die Lohnuntergrenze eines repräsentativen Tarifvertrags allgemeinverbindlich erklären zu lassen. Parteien wie die Piratenpartei oder Die Linke fordern mindestens 9,02 oder 10,00 Euro Mindestlohn mit jährlicher Erhöhung.

Verbraucherschutz und Inklusion

Weitere Themen, die nicht im öffentlichen Fokus stehen, aber dennoch für die Callcenter Branche relevant sind, sind Verbraucherschutz und Inklusion. CDU/CSU wollen Menschen mit Behinderung weiter fördern. B90/Die Grünen und Die Linke planen die Beschäftigungsquote von 5 auf 6 Prozent zu erhöhen und die Ausgleichsangabe sogar zu verdreifachen. In Sachen Verbraucherschutz wollen fast alle Parteien nach der Wahl einen Sachverständigenrat für Verbraucherpolitik bzw. Verbraucherfragen einrichten.

Die vollständigen Fragen und Antworten sind im Mitgliederbereich der Website www.cc-verband.de oder auf Nachfrage in der Verbandsgeschäftsstelle erhältlich.

Webansicht der Pressemeldung

“Die große Bilanz: 4 Jahre Bundestag, 2 Jahre CCV Vorstand”

2013 ist das Jahr der großen Bilanzen – am 22. September ist die Wahl zum Deutschen Bundestag, kurz darauf am 8. November die CCV Mitgliederversammlung ebenfalls mit Neuwahlen des Vorstandes.

Die politischen Themen unsere Branche betreffend sorgten dafür, dass sich der Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) aktiv und umfassend in gleich mehreren Bereichen für Ihre Interessen stark machen musste – Bestätigungslösung, Kostenlose Warteschleife, Umsetzung der Europäischen Verbraucherrechterichtlinie. Es ist nun die Zeit neuer Chancen, sich aktiv in die politische Entscheidungsfindung einzubringen und nachhaltig Position zu beziehen. Themen wie Mindestlohn oder Beschäftigtendatenschutz werden in der folgenden Amtsperiode die Politik und den CCV weiter fordern. Doch auch die internen Belange wird der CCV nicht vernachlässigen – so können Sie beispielsweise im Anschluss der CCV Herbsttagung bei der CCV Mitgliederversammlung mit Ihrer Stimme u.a. bei den Vorstandswahlen Einfluss auf die zukünftige Verbandsarbeit nehmen.

Wir präsentieren in der nächsten CCVNews “Die große Bilanz: 4 Jahre Bundestag, 2 Jahre CCV Vorstand” die folgenden Themen:

  • CCV Wahlprüfsteine
  • Rückblick der CCV Vorstandsarbeit (Lobbyarbeit, Ressorts, Veranstaltungen etc.)
  • CCV Neumitglieder
  • CCV Mitgliederversammlung mit u.a. CCV Neuwahlen
  • CCV Herbsttagung – die Keynotes
  • Die CCV Quality Award-Nominierten 2013

Sie möchten auch Ihre Bilanz 2013 den ca. 1.500 Adressaten aus Verbandsmitgliedern, Interessenten und den Medien näher bringen? Dann buchen Sie jetzt Ihr Advertorial für die Oktoberausgabe!

Die Preise für Verbandsmitglieder staffeln sich je nach Länge des Beitrags (abweichende Preise für Nicht-Mitglieder):

• ¼ Seite (750 Zeichen inkl. Leerzeichen) für 125 € zzgl. MwSt.

• ½ Seite (1.500 Zeichen inkl. Leerzeichen) für 200 € zzgl. MwSt.

• 1 Seite (3.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) für 250 € zzgl. MwSt.

Weitere Gestaltungsmöglichkeiten finden Sie HIER. Redaktionsschluss ist der 15. September 2013 – der Versand ist für Anfang Oktober geplant. Sichten Sie auch gern das Newsletterarchiv!

Bei Interesse und Rückfragen kontaktieren Sie gern Ariane Martin unter der Nummer (09 11) 977 916-10 oder per E-Mail an martin@tbnpr.de.

Callcenter Wirtschaft begrüßt Änderungen der öffentlichen Vergabe

Der Call Center Verband Deutschland e.V. (CCV) begrüßt den gestrigen Beschluss des Bundeskabinetts, bei bestimmten Vergaben im Dienstleistungssektor die Qualifikation und Erfahrung des eingesetzten Personals zur Entscheidung heranzuziehen. „Für die Qualität von Serviceleistungen am Telefon sind Qualifikation und Auswahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz entscheidend“, sagt CCV Präsident Manfred Stockmann. „Die reine Fokussierung auf den Preis als Merkmal der Wirtschaftlichkeit eines Angebots wird einem qualitativ hochwertigen Kunden- oder Bürger-Dialog nicht gerecht.“
 
Der Verband selbst setzt sich seit vielen Jahren aktiv für die Qualifizierung von Beschäftigten in der Callcenter Wirtschaft ein: Das Engagement des CCV bei der Schaffung des Ausbildungsberufs Kauffrau/-mann für Dialogmarketing, die Federführung bei der Entwicklung der DIN EN 15838 oder der alljährliche Qualitätspreis CCV Quality Award gehören genauso dazu, wie die Entwicklung von Personenkompetenzzertifikaten für die verschiedenen Ebenen im Kundendialog.

„Die Wirtschaft diskutiert seit einiger Zeit darüber, dass der Kundendialog zum Differenzierungsmerkmal wird. Es ist erfreulich, dass auch die öffentliche Hand die Zeichen der Zeit erkennt und den Weg für eine Dienstleisterauswahl öffnet, die neben den Kosten der Dienstleistung auch die Qualität der Dienstleistung in den Mittelpunkt stellt“, sagt Stockmann. „Auf diese Weise wird das Qualitätsniveau in der Breite angehoben.“

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TKG heute im Bundesrat

Tatsächlich findet sich das TKG heute als TOP 91 auf der Tagesordnung der Bundesratssitzung – es sieht also nach einer zügigen Verabschiedung des Gesetzes aus.

Autorin: Jördis Oehme, Managerin Kommunikation, CCV